Wie der Kanton St.Gallen New Work mit Flesk umsetzt
Das Bild einer öffentlichen Verwaltung mit starren Strukturen und vielen Vorgaben ist aus der Zeit gefallen. Das beweist der Kanton St.Gallen und geht in Sachen New Work mit gutem Beispiel voran. Im Macherzentrum Toggenburg stellt der Kanton vor, wie sie Arbeit neu denken und welche Rolle Flesk dabei spielt.
von
Felisa Peral
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Fleskerin der ersten Stunde, die sich dem Entdecken neuer Arbeitswelten verschrieben hat.
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4 Minuten
Die Arbeitswelt unterzieht sich einem strukturellen Wandel. Das hat der Kanton St.Gallen schon früh erkannt und fördert seit einigen Jahren Massnahmen im Bereich New Work. Eine dieser Massnahmen stellte der Kanton im Workspace Macherzentrum in Lichtensteig vor: Mit Flesk können Kantonsangestellte flexibel in Workspaces in der ganzen Schweiz arbeiten. Das Pilotprojekt ermöglicht dem Kanton, zeit- und ortsunabhängiges Arbeiten noch einfacher umzusetzen – ein wichtiges Element der neuen Arbeitskultur.
«Die Mitarbeitenden, die Flesk nutzen, haben einen echten Mehrwert. Sie fühlen sich unterstützt und sind froh über die Möglichkeit, schweizweit in Workspaces zu arbeiten.»
Michel Müglich, Leiter Personalamt Kanton St.Gallen
Arbeit neu denken – auch in der Verwaltung
Die Kantone als Arbeitgeber stehen ebenso wie Akteure der Privatwirtschaft im Wettbewerb eines Fachkräftemangels und müssen attraktive Arbeitsbedingungen schaffen, um Mitarbeitende zu gewinnen und zu halten. Bei der öffentlichen Lancierung des Pilotprojekts betonte Mathias Müller, Stadtpräsident von Lichtensteig und Vizepräsident des Macherzentrums, dass immer mehr wertvolle Fachkräfte flexible Arbeitsformen voraussetzen.
Dass der Kanton St.Gallen sich schon länger mit New Work beschäftigt, zeigte Regierungsrat Marc Mächler im Macherzentrum in Lichtensteig. Das Arbeitsprinzip von New Work ist schon seit 2018 “in Betrieb”, wie er betonte. Er beschreibt New Work als Dreiklang zwischen den Menschen im Team, den Räumen und der Technologie. Damit innovative Organisationsformen gelingen, müssen neue Räume entstehen und Technologien eingesetzt werden, die dies ermöglichen. Laut dem Kanton laufe dies auch mit dem Bedürfnis zusammen, die Digitalisierung der Arbeitsformen generell voranzutreiben.
Flexible Arbeitsformen wurden während der Corona-Pandemie schlagartig vorangetrieben. Jetzt sucht der Kanton Lösungen, um neue Arbeitsformen zu schaffen und die Flexibilität zu erhöhen. Flesk dient dafür als weiteres Werkzeug, um die Theorie in die Praxis umzusetzen. Besonders wichtig sei die Möglichkeit für orts- und zeitunabhängiges Arbeiten, erklärt Müglich. Dies sei auch der Aufhänger für die Zusammenarbeit mit Flesk gewesen.
Flexibel und mobil – so arbeitet der Kanton
Für die Mitarbeitenden des Kantons gilt: Sie können mit ihrer Führungsperson vereinbaren, bis zu 60 Prozent ihrer Arbeitszeit örtlich und zeitlich flexibel zu gestalten. Damit geht der Kanton beispielhaft voran und ist auch im Vergleich zur Privatwirtschaft fortschrittlich unterwegs. Bis jetzt konnten die Mitarbeitenden zwischen Homeoffice und Büro entscheiden.
Durch die Nutzung von Flesk wird die Arbeit in der Kantonsverwaltung noch flexibler. Mit Flesk gilt neu: work where you are. Mit der Flesk-App können Mitarbeitende einfach und schnell Workspaces in der ganzen Schweiz buchen. Dort haben sie die Möglichkeit auf Einzelarbeitsplätze, Meetingräume oder Flesk Boxen für Telefonate und ungestörte Fokuszeit. Das Feedback derjenigen, die Flesk installiert und ausprobiert haben, fällt sehr positiv aus, betont Müglich. Auch der Buchungsprozess funktioniere gut.
Es solle nicht zum Zwang werden. «Sonst agieren wir an den Bedürfnissen der Leute vorbei. Wir müssen es ermöglichen». Das neue Modell sei in vielen Situationen sinnvoll, erklärt Müglich. Denn nicht immer biete das Homeoffice das optimale Arbeitsumfeld.
Wie vielfältig die Anwendungsfälle sind, illustriert er an einem Beispiel: «Meine Sitzung in Bern ist nachmittags um zwei Uhr fertig. Gehe ich dann nochmals für ein paar Stunden ins Büro nach St.Gallen oder biege ich einfach zweimal ab und arbeite noch in einem Workspace in Bern, bevor ich nachhause gehe?» Er sieht auch die Chance, den Arbeitsweg zu optimieren: Anstatt täglich im Zug zu sitzen oder im Stau zu stehen, könne man auch zu Fuss zum nächsten, lokalen Workspace gehen.
Tobias Kobelt, einer der Gründer des Macherzentrums, beschreibt den grössten Vorteil für sich mit dem Credo «gemeinsam statt einsam». Ihm ist wichtig, dass Teams zusammenkommen und sich austauschen können. Flesk ermöglicht es, auch in dezentralen Arbeitsmodellen zusammenzufinden – nicht nur in der Stadt, sondern auch in lokalen Workspaces.
Man wolle fördern, dass Flexibilität zur Normalität wird, sagt Petra Lautner, Fachspezialistin für Personal- und Organisationsentwicklung des Kantons St.Gallen: «In einem Workspace ist man angehalten, aus dem gewohnten Bild herauszukommen: ein anderer Arbeitsweg, andere Leute, ein anderer Umgang.»
Summa Summarum
Mügler hält am Ende der Veranstaltung im Macherzentrum fest: «Die Kurve der Personen, die Flesk nutzen, steigt. Für diejenigen, die es nutzen, ist es sehr wertvoll und geschätzt.» Die Möglichkeit des orts- und zeitunabhängigen Arbeitens sei ein wichtiges Element, um eine Flexibilisierung der Arbeitswelt zu ermöglichen. Der Pilot läuft noch bis Ende Jahr weiter. Wenn es so weitergehe, sei der Kanton bestrebt, die Zusammenarbeit weiterzutreiben.